USA: Zunehmende Werbung über den Second Screen

Die amerikanische TV-Serie "Breaking Bad" hatte in ihrer letzten Folge 10,3 Millionen Zuschauer und war damit wohl einer der größten Publikumsmagnete. Bemerkenswerter fand ich in einem Bericht in der New York Times vom 3.10. indessen die anschließenden Informationen über die gleichzeitige Nutzung des so genannten Second Screen. 3 Millionen sollen es gewesen sein, die ihre Meinungen und Bemerkungen während der Fernsehsendung über Facebook posteten, 1,2 Millionen Twitter-Meldungen ähnlicher Form gingen raus. Die Zahlen sind zwar nicht miteinander vergleichbar, weil sie auf unterschiedlichen Ansätzen basieren. Deutlich ist aber zu erkennen, dass diese Form miteinander zu kommunizieren, immer mehr zunimmt. Damit wachsen natürlich auch die Begehrlichkeiten der werbetreibenden Industrie an dieser großen Personengruppe. Tatsächlich hat Facebook anders als ein Fernsehsender eine große Menge an Informationen über seine Nutzer, die man verwenden kann, um sehr fein dosierte und an den persönlichen Interessen orientierte Werbung an den Mann oder die Frau zu bringen. So verstärken beide Social Networks ihre Ansprache an die großen amerikanischen TV-Werber, dass sie über die Plattform des Second Screen ihre Kunden weitaus effizienter erreichen, als das Fernsehen.

Etwa die Hälfte aller Amerikaner besuchen Social Networks während sie fernsehen. Besonders beliebt sind dabei Live-Events wie Sportveranstaltungen, die ein besonders hohes Potential an sozialem Austausch haben. Übrigens sollen die Zuschauer in Indien und China noch weitaus geschwätziger sein.

Twitter ist bereits dazu übergegangen, seinen potentiellen Werbekunden neben den Zuschauerzahlen zu den entsprechenden Sendungen auch die dazu gehörenden Twitterpostings bekannt zu geben. Facebook plant, den Vermarktern ein Video-Anzeige-Format anzubieten, mit dem sie automatisch kurze Clips direkt in den Benutzer-Newsfeed mit Informationen über weitere Links geben können.

Diese Entwicklung könnte zu einer deutlichen Verschiebung der Marktanteile des Anzeigenmarktes führen und den privaten TV-Anbietern zum Vorteil aber auch ebenso zum deutlichen Nachteil gereichen, denn sie werden vielleicht den Anteil an TV-Direktwerbung gefährden. Noch ist es sicher zu früh, die weitere Entwicklung vorhersagen zu wollen. Eines scheint mir aber sicher – der Second Screen gewinnt zunehmend stärker an Bedeutung und wird eine große Säule der Industrie für ihre Werbung werden. Sicherlich auch in Deutschland, wenngleich wahrscheinlich in deutlich abgeschwächter Weise. (bol)

Den Bericht in der Online-Ausgabe der NewYork Times finden Sie hier >>

Autor:
bol