CinCongress: Rückblick

Zusammenfassung Samstag 22.9. 2018


Im Vortragsblock „Aufnahme“ lag der Schwerpunkt auf verschiedenen Aspekten der bildlichen Gestaltung.

Im Beitrag von Rolf Coulanges wurde auf inspirierende Weise ein geschichtlicher Bezug zwischen der Farbgebung in der Malerei und der farblichen Gestaltung im Film hergestellt.

Peter Slansky illustrierte auf anschauliche Weise Chancen und Herausforderungen der Bildgestaltung mittels anamorphotischer Objektive.

Der erfahrungsreiche und praxisorientierte Vortrag von Jakob Ballinger behandelte den gestalterischen Einsatz von Lichtreflektoren bei Filmproduktionen.

Im Beitrag von Caroline Rosenau, Julia Schlingmann und Ursula Barthold wurde die Frage der Geschlechtergerechtigkeit von Kameraleuten aufgeworfen und wortreich diskutiert.

Unter dem Titel „File-Formate“ wurden drei technologie-Vorträge gehalten und mit einer Panel-diskussion abgeschlossen.

Patrick Palmer von Adobe gab einen umfassenden Überblick über die heutige gebräuchlichen und vielfältigen File-formate und Standards und deren praktische Nutzung in Produktion und Postproduktion. Der Ausblick auf zukünftige Formate beinhaltete Aspekte von HDR, HFR, 8K, WCG and VR 180.

Karl Soule von Adobe ergänzte den vorangegangenen Vortrag mit praktischen Aspekten zu Veränderungen der Arbeitsabläufe und stellte besonders neue agile Workflows vor. Traditionelle Arbeitsabläufe der Produktion und Postproduktion sind häufig noch angelehnt an bandbasierte- lineare Arbeitsschritte. Heute Arbeitsabläufe ermöglichen durch die weltweite Vernetzung und Cloud-basiertes kollaboratives Arbeiten völlig neue und agile Prozesse.

Hermann Popp von ARRI und Peter Neumann von NABLET erläuterten die Möglichkeit, MXF als Fileformat nicht nur in der Broadcast Produktion, sondern auch als Möglichkeit in Live und szenischen Produktionen eingesetzt zu werden mit IP basiertem ProRes Streaming und IP basierte Synchronisation. Auch die Nutzung neuer Mobilfunktechnik (4G LTE und 5G) ist damit möglich. Der Vortrag basierte auf Ergebnissen des Projekts "PMSE-xG", das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert wurde.

Timm Brückner  und Michael Carstens - MBF Filmtechnik Berlin GmbH, berichteten über einen umfassenden Test verschiedenster LED Leuchten in der Produktion mit dem Titel „Konferenz des Lichts“ und zeigten viele Beispiele unterschiedlichster Beleuchtungssituationen mit Leuchten unterschiedlichster Hersteller. Besondere Aufmerksamkeit wurde auf den Vergleich mit traditionellen Leuchten und mit Tageslicht gelegt.


Zusammenfassung Sonntag 23.9.2018

Im Block „File Formats“ führte John Hurst (CineCert) mit seinem Beitrag „Componentized Media“ zunächst sehr anschaulich auf die Vorteile einer separaten Behandlung einzelner Tracks oder Komponenten, d.h. z.B. Videospuren, Tonspuren, Untertitel oder auch Metadaten, in Produktion und Programmaustausch hin. Pierre-Anthony Lemieux (Sandflow Consulting) gab darauf einen guten Überblick über das Fileformat IMF, das geeignete Lösungen für diesen Bedarf liefert. Im abschließenden Panel unter Moderation von Rainer Schäfer stellte zunächst Friedrich Gierlinger (IRT) schon gute Ergebnisse von Interoperabilitätstests zu IMF vor. Vor allem im Bereich der allerdings erst kürzlich ergänzten und auf dem IMSC1-Standard der W3C basierenden Untertitel sind noch Verbesserungen nötig. In der anschließenden Diskussion zu IMF Workflows wurde der Einsatz von IMF aus universelles Austausch- und Archivformat bestätigt. In der Produktion können ebensolche Konzepte eingesetzt werden, jedoch kann eine komponentenorientierte Produktion auch mit Hilfe einer geeigneten übergeordneten Datenhaltung erreicht werden, ohne nach jedem Prozessschritt in IMF zu rendern. IMF kann einfache Cuts oder Inserts zum Ersetzen bestimmter Inhalte beschreiben, die Unterstützung weitergehender aus dem Editing bekannter Effekte ist aber derzeit und auch zukünftig nicht Bestandteil des Konzeptes als Austauschformat. Netflix treibt die Einführung von IMF ganz erheblich mit der Zertifizierung von Produkten durch die kürzlich auf der IBC etablierte Post Technology Alliance voran, sowie durch die Bereitstellung von Open Source Testwerkzeugen. Auch eine Reihe weiterer Partner stellen Open Source zur Verfügung.

Sebastian Leske (Sony) stellte in seinem Beitrag „RAW oder nicht RAW“ die Eigenschaften des neuen X-OCN Codecs von Sony vor, der gegenüber typischen RAW-Formaten eine verbesserte Kompression aufweist, die entweder zur weiteren Verbesserung der Qualität oder zur Kostenersparnis bei Speichermeiden genutzt werden kann. Alle drei Varianten von X-OCN wurden von Netflix zertifiziert.

Am Nachmittag beschrieb Van Bedient (Adobe) „Making of Mindhunter“– eine für Netflix produzierte Serie. Adobe sucht mit einem eigens eingerichteten Team engen Kontakt mit Anwendern, um so die Vorentwicklung und den Test neuer Produkte an neuen Herausforderungen auszurichten. Randy Wedick (BandPro) zeigte in einem Screening die 4K-Produktion „Tokyo Dance“. Die Herausforderungen der teils sehr geringen Vorbereitungszeiten am Set, sowie der effiziente Umgang für die Speicherung der großen Datenmengen konnten überraschend gut gelöst werden. Sowohl bei Making of Mindhunter, als auch Tokyo Dance wurden Kameras mit 6K-Sensoren eingesetzt.

Oliver Zenglein –Crew United, Katrin Richthofer – Projektkoordination für Innovation und Technologietransfer und Nicola Knoch, CSR-Beraterin und Prozessbegleiterin stellten Crew Tech vor. Crew Tech ist von der BMBF geförderten Initiative von Crew United und versteht sich als Technologieplattform Filmwirtschaft, als ein interdisziplinäres Innovationsnetzwerk zur Entwicklung nachhaltiger Filmtechnologien.
Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit stehen dabei im Vordergrund. Das anschließende get-together und der Workshop trugen dazu bei, dieses Netzwerk für Interessierte weiter zu öffnen.

Das vollständige Programm des cineCongress kann on-line hier weiterhin eingesehen werden: