FKTG im Interview mit Linda Thomas, HR Business Partnerin, über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen, Optionen für Studierende und Young Professionals sowie die Vorteile eines agilen Arbeitsumfelds.
Media Broadcast bietet Ausbildungsplätze in verschiedenen technischen Bereichen, unter anderem zum Fachinformatiker Fachrichtung Systemintegration, zum IT Systemelektroniker und zum Industrieelektriker. Wie viele MINT-Azubis sind denn pro Jahrgang insgesamt im Unternehmen?
Wir hatten dieses Jahr ursprünglich 18 offene Ausbildungsstellen ausgeschrieben, 11 davon konnten wir schließlich besetzen. Im kommenden Jahr werden wir etwa 14 bis 15 Ausbildungsplätze anbieten, die ersten Ausschreibungen dazu sind bereits veröffentlicht.
Wie kommt es, dass es in diesem Jahr weniger Auszubildende als ursprünglich vorgesehen gibt?
Dafür gibt es mehrere Gründe: Bei einigen Stellen konnten wir den Kandidaten nach den Vorstellungsgesprächen keine Zusage geben, bei anderen sind keine passenden Bewerbungen eingegangen, ein Kandidat hat seine Zusage ein paar Tage vor dem Ausbildungsstart zurückgezogen. Kurz gesagt, es wird immer schwieriger, geeignete Kandidaten zu finden.
Das könnte auch daran liegen, dass immer mehr junge Menschen ein Studium als Ausbildungsweg wählen und weiterhin das Vorurteil besteht, dass eine berufliche Ausbildung weniger wert ist als ein Hochschulabschluss. Ich kann diese Annahme nicht bestätigen und nur für die betriebliche Ausbildung werben. Eine Ausbildung bietet viele Möglichkeiten, um sich auch anschließend im Berufsleben weiterzubilden, wie zum Beispiel eine Meisterschule zu besuchen. Und natürlich steht die Möglichkeit des Studiums auf dem zweiten Bildungsweg für beruflich Qualifizierte weiterhin offen.
Wie stehen denn die Chancen auf eine Übernahme nach der Ausbildung?
Die Chancen stehen auf jeden Fall gut, wenn wir sehen, dass das Engagement stimmt. In den meisten Fällen bieten wir unseren Azubis dann zunächst eine befristete Stelle für ein Jahr an, damit sie die echte Arbeitswelt kennenlernen und schauen können, ob es für sie passt.
Wir haben bei Media Broadcast im gesamten Unternehmen eine geringe Fluktuation und sind zudem sehr flexibel, was den möglichen Einsatzort angeht. Wir sind ja bundesweit an verschiedenen Standorten aktiv und unsere Mitarbeitenden und Azubis schätzen die örtliche Mobilität. Es kommt daher schon mal vor, dass ein Azubi kurz vor dem Ausbildungsende in ein anderes Team an einen neuen Standort wechselt.
Welche Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung bieten Sie Azubis an, die im Unternehmen bleiben? Gibt es die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Studiums?
Wir bieten verschiedene Möglichkeiten der Weiterqualifizierung an. Der überwiegende Teil unserer Azubis besucht im Anschluss die Meisterschule und bildet sich zum Industriemeister oder zum Fachinformatiker mit Cisco- oder Windows-Zertifizierung weiter.
Für diejenigen, die es doch in Richtung Studium zieht, bieten wir auch duale Studiengänge an. Hier arbeiten wir seit langem mit der EU FH in Brühl zusammen. Demnächst kommt vielleicht noch eine weitere Partnerhochschule dazu.
Ein weiteres wichtiges Thema für uns ist es, junge Leute bei ihrer Bachelor- und Masterarbeit zu begleiten. Hier haben wir aktuell ein Projekt mit der Technischen Hochschule in Deggendorf mit drei Masterarbeiten zu technischen Themen.
Most Wanted: Abschlussarbeiten Bachelor / Master
Studierende, die Ihre Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit bei Media Broadcast anfertigen, arbeiten zusammen mit Profis und Experten an innovativen Lösungen. 4-6 Monate wird ihre Leistung honoriert und sie erhalten spannende Einblicke in vielfältige Bereiche und Prozesse.
Mehr zum Thema und zur Bewerbung auf der Website von Media Broadcast.
Stichwort „Lifelong Learning“: Bieten Sie auch interne Weiterbildungsmöglichkeiten an?
Ja. Wir haben bei uns ein internes Projekt, das sich „Extrameile“ nennt. Hier können sich alle Mitarbeitenden auf einen Platz bewerben. Es ist keine Nachwuchsförderung, sondern ein Angebot an alle Kolleg:innen, die Lust auf mehr haben. Es geht hierbei vor allem um die persönliche Weiterentwicklung. Die Teilnehmenden sollen sich neuen Herausforderungen stellen.
So erarbeiten sie zum Beispiel eine Präsentation zu einem Thema, die dann der Geschäftsführung vorgestellt wird. Im Idealfall erreichen wir so eine Win-Win-Situation: Die Geschäftsführung bekommt eine neue Idee präsentiert, die Präsentierenden direktes Feedback und so einen persönlichen Mehrwert. Mehrheitlich sind die Teilnehmenden im Extrameile-Projekt eher jünger, aber es sind auch Servicetechniker Ü50 dabei.
Natürlich haben wir darüber hinaus auch noch ein Programm zur Nachwuchsführungskräfteentwicklung aus den einzelnen Geschäftsbereichen. Hier durchlaufen die Kandidaten ein Auswahlverfahren.
Wenn ich während des Studiums bei Media Broadcast hereinschnuppern möchte, was muss ich für ein Praktikum mitbringen?
Wichtig ist die Immatrikulation in einen passenden Studiengang. Was die Fachrichtung angeht, sind wir sehr flexibel, wenn das Engagement stimmt. Theoretisch ist ein Praktikum bei uns dann ab dem 1. Semester möglich.
Beim Einstieg von Young Professionals oder auch berufserfahrenen Fachkräften, was ist für Sie bei Bewerber:innen abseits der theoretischen Qualifikation besonders wichtig?
Es muss vor allem menschlich stimmen. Bewerber:innen müssen ins Team und ins Unternehmen passen. Wir sehen uns bei Media Broadcast über alle Hierarchieebenen hinweg als ein gutes Team - wer damit fremdelt, der würde bei uns auch nicht glücklich werden. Da ist direkte Ehrlichkeit dann für beide Seiten von Vorteil.
Auch bei uns hat die Corona-Pandemie einige Änderungen angestoßen, zum Beispiel in Bezug auf Mobiles Arbeiten. Vor einigen Jahren war das noch überhaupt kein Thema. Weil wir aber schon vor Beginn der Pandemie die technische Infrastruktur dafür eingerichtet hatten, konnten wir unseren Mitarbeitenden sofort das Mobile Arbeiten ermöglichen. Das hat die Zusammenarbeit vielfach nochmals belebt und ganz neue Teams entstehen lassen.
Sie bieten Ihren Mitarbeitenden verschiedene Konzepte für eine bessere Work-Life-Balance an, unter anderem die Vier-Tage-Woche, die sie schon sehr früh eingeführt haben. Gibt es schon erste Erkenntnisse, wie sich diese Maßnahme auf die Produktivität der Mitarbeitenden auswirkt?
Wir haben die 4-Tage-Woche seit April 2019 und können bis heute keinen Verlust in Sachen Produktivität feststellen. Im Gegenteil: Die allermeisten Mitarbeitenden haben es als Mehrwert empfunden. Wir hatten bei einer ersten Mitarbeiterbefragung 2020 Zustimmungswerte von rund 83%.
Natürlich bedeutet der Wegfall eines Arbeitstags auch mehr Stress, aber es überwiegt das Positive: Die vorhandenen vier Arbeitstage werden effektiver genutzt und Prioritäten richtig gesetzt. Zudem ist man viel leistungsfähiger und startet nach drei freien Tagen erholt in die neue Woche. Außerdem haben wir gemerkt, dass es den kollegialen Zusammenhalt nochmals gestärkt hat.
Bis auf unsere NOC-Teams haben alle Mitarbeitenden freitags frei, es gibt also kein Wechselmodell. Unsere Azubis haben jedoch eine normale 5-Tage-Woche, sie bekommen für den Freitag entsprechende Aufgaben, was auch ihre Eigenverantwortung und das selbständige Arbeiten fördert. Ein Ansprechpartner für Fragen ist natürlich für sie jederzeit erreichbar!
Gibt es etwas, das Sie in der schulischen Ausbildung oder später in der Hochschulausbildung vermissen? Was wünschen Sie sich von unserem Schulsystem und den Hochschulen, eher mehr fundierteres Grundlagenwissen oder stärkere Praxisbezüge?
Die Fachkenntnisse und auch die Noten sind in der Regel nicht das Problem - wenn vorhanden, nehmen wir das gerne mit, aber der Kandidat oder die Kandidatin kann auch bei uns alles Notwendige lernen. Viel wichtiger ist es, Motivation zu zeigen. So, dass wir direkt sehen, dass sich die Bewerber*innen mit Leidenschaft für das Thema interessieren. Da ist dann sogar die Fachrichtung zweitrangig, wenn in der Bewerbung rüberkommt, dass die Lernbereitschaft da ist.
-AB
Bilder/Logos: Media Broadcast