Internationalisierung der Plattformökonomie

"Internationalisierung in der Plattformökonomie wichtiger als je zuvor" - unter diesem Titel ist im Oktober ein Blogartikel von Thorsten Dirks erschienen, der dafür plädiert, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Digitale Revolution systematisch so zu verbessern, dass Deutschland der digitalen Revolution nicht nur hinterherläuft sondern einer ihrer Wegbereiter wird.

Thorsten Dirks muss es wissen, immerhin ist er Präsident des Bitkom e.V., des Branchenverbandes der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, der mit seinen über 100 Mitarbeitern einer der größten Branchenverbände überhaupt im deutschsprachigen Raum ist. Thorsten Dirks fasst seine Thesen so zusammen:

„Die Plattformökonomie des 21. Jahrhunderts verändert bestehende Strukturen, weit über ihren unmittelbaren Wirkungsradius hinaus. Die Wirtschaft wird in gewisser Hinsicht demokratisiert. Die großen Tech-Unternehmen werden nicht in Schlössern, sie werden in Garagen geboren.“

Insbesondere mahnt Dirks die mangelnde Bereitschaft unternehmerischer Kräfte und Institutionen zur Internationalisierung an. "Für einen Großteil dieser Unternehmen heißt Internationalisierung zu häufig nur Österreich und Schweiz." Hinter dieser unweisen Selbstbeschränkung konstatiert Dirks Nachholbedarf und fordert Mut zur Größe:

"Deshalb sind eine erfolgreiche Internationalisierung und ein schnelles Wachstum zu global relevanter Größe heute wichtiger als jemals zuvor. "

Man fragt sich unwillkürlich ob sein nachhaltiges Plädoyer, den Herausforderungen der Digitalen Revolution gerecht zu werden, nicht in Teilen auch für das Vereinsweisen relevant ist. Wir haben in Deutschland über 500.000 Vereine und nach allem, was man hört, tut sich das klassische Vereinswesen schwer, beispielsweise die eigene Mitgliedschaft auch nur zur halten. Auf der anderen Seiten "boomen", nein explodieren die Mitgliederzahlen von Online-Communities sofern es ihnen gelingt, ihren Mitgliedern neue Instrumente, nennen wir es ruhig bei dem Namen, zur Selbstverwirklichung bereitzustellen. Der Weg des Vereinswesens scheint vorgezeichnet: Die Entwicklung einer dynamischen Online-Community dürfte der Zukunftsgarant für das Vereinswesen sein.

Als Beispiel für diese These aus der erweiterten Broadcasting-Branche möchte ich die "Hörspiel-Community"  http://www.hoer-talk.de/ nennen, die ihren Mitgliedern vielfältige Möglichkeiten des Produktions-, des Erfahrungsaustauschs, aber auch der Platzierung eigener Angebote bietet. Die Plattform ist produktions- und mitgliederzentriert, was sich nicht zuletzt am User Generated Content, dem eigentlichen Erfolgsfaktor vieler Plattformen, zeigt. Nicht selten, dass einzelne Mitglieder hier mit weit über tausend eigenen Beiträgen glänzen.

Ein anderes Beispiel, ebenfalls aus der Hörspielbranche, ist das Forum http://www.hoerspieltalk.de/ . Während der Hoer-Talk Produzenten anspricht, richtet sich der Hoerspieltalk an die Consumer, also die Hörer von Hörspielen und Hörbüchern. Auch dieses Beispiel zeigt, dass es durchaus möglich ist, gut gehende Foren auch in Deutschland aufzubauen und Interessenten zur Mitarbeit zu bewegen, auch ohne dass eine "Internationalisierung" im Dirkschen Sinne erst einmal notwendig erscheint.


Gefunden und kommentiert von  wof 


Autor:
wof