Die „Abba-tare“ sind los: Auftakt der digitalen Bühnenshow

Jubel Konzert

Am 27. Mai feierte „Abba Voyage“ in London eine vielbeachtete Premiere - und zeigt, wie die Zukunft der Unterhaltung aussehen könnte.

65 Millionen Pixel: „Abba Arena“ in London 


Es war eine kleine Sensation, als Abba im vergangenen Jahr via Pressekonferenz auf Youtube eine neue Tour ankündigten - nach über 40 Jahren Pause. Doch die Musiker stehen bei ihren Konzerten nicht in Fleisch und Blut auf der Bühne, sondern ihre digital verjüngten Avatare aus den 70ern - das Performance-Capture-Verfahren macht es möglich.

Für die Konzertreihe „Abba Voyage“ wurde eigens eine Arena im Olympiapark in London gebaut, die „Abba Arena“. Diese fasst rund 3.000 Zuschauer und ist mit einem riesigen Bildschirm mit 65 Millionen Pixeln und an die 300 Lautsprecher ausgestattet. Die „Abba-tare“ stehen bei den Shows allerdings nicht alleine auf der Bühne, sondern werden von einer 10-köpfigen Live-Band begleitet.

Für die Spezialeffekte der virtuellen Show zeichnete die 1975 von George Lucas gegründete Industrial Light & Magic (ILM) verantwortlich. Mittels Performance-Capture-Verfahren wurden die Bandmitglieder fünf Wochen lang bei der Interpretation der Konzert-Songs von 160 Kameras aufgezeichnet. 

„Performance Capture“ für realistische Darstellung


„Performance Capture“ ist die Weiterentwicklung der Motion-Capture-Technologie. Hierbei werden nicht nur die Bewegungen der Akteure, sondern zeitgleich auch die Gesichtsausdrücke oder Handbewegungen erfasst. So lassen sich Mimik, Gestik und Emotion einer Person realitätsnah auf den Avatar übertragen.

Die für die Datenerfassung eingesetzten Spezialanzüge sind mit einer Vielzahl von Mikrosensoren ausgestattet, deren Position jede Sekunde von den Kameras analysiert wird. Parallel dazu erfasst eine andere Kamera die Gesichtsbewegungen mithilfe von Sensoren, die direkt auf dem Gesicht der Person angebracht sind. 

Die so aufgezeichneten Daten werden anschließend in eine 3D-Kreationssoftware eingespielt, damit die realen Bewegungen, Gesten und Mimik auf den virtuellen Avatar übertragen werden. Da „Abba Voyage“ die Musiker allerdings nicht im Hier und Jetzt, sondern als verjüngte Version aus den 70er Jahren zeigt, hat man für die realistische Darstellung der Avatare auch alte Fotos analysiert.

Das Ergebnis hat die anwesenden Premierengäste überzeugt. Die virtuelle Bühnenshow der schwedischen Pop-Größen heimste überragende Kritiken der internationalen Presse ein und hat in der Welt der Unterhaltung sicherlich neue Maßstäbe gesetzt.

 

Quellen

-AB
Bild: Gerd Altmann, Pixabay