Der BVK, Berufsverband Kinematografie hat seine Mitglieder zum Thema Diskriminierung und mangelnde soziale Absicherung von älteren freiberuflichen Filmschaffenden im Bereich der Bildgestaltung befragt. Das Ergebnis: Ein Drittel der Befragten wurde selbst aufgrund ihres Alters diskriminiert und knapp die Hälfte war Zeuge von Altersdiskriminierung gegenüber Dritten am Set.
"Für soziale Absicherung bleiben nur etwa 20 Arbeitsjahre"
Berufliche Benachteiligung aufgrund des Alters sei laut Dr. Benedikt Siebenlist, Geschäftsführer des BVK, weit verbreitet bei Kameraleuten und ihren Teams sowie im Bereich Standfotografie. Dazu passe es, dass über 60 Prozent der Befragten fürchteten, mit zunehmendem Alter wegen ihres Alters diskriminiert zu werden.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage sei alarmierend: Filmschaffenden im Bereich Bildgestaltung bleiben in der Realität lediglich etwa 20 Arbeitsjahre, um für die Spätphase des Berufslebens wirtschaftlich vorzusorgen und eine soziale Absicherung im Alter aufzubauen. Das sei jedoch in den meisten Fällen völlig unrealistisch, denn die Beschäftigungssituation und das seit Jahren stagnierende Realeinkommen in den vom BVK vertretene Berufsgruppen fingen diese Risiken laut Siebenlist nicht ansatzweise auf. Mehr als ein Viertel der Befragten erwägt daher einen Berufswechsel, besonders betroffen sind die Bereiche Kameraassistenz und Standfotografie. Insgesamt gibt knapp die Hälfte der Befragten an, dass sie ihr Karrierehoch ab dem fünfzigsten Lebensjahr als überschritten ansieht.
Aktuelle Forderungen der Politik das Regelrenteneintrittsalter zu erhöhen, würden die vorhandenen Probleme der Filmwirtschaft völlig verkennen. So sei bereits heute die Mehrzahl der dort Tätigen von Altersarmut massiv bedroht, so Siebenlist weiter. Eine Novellierung des Filmfördergesetzes ohne verpflichtende betriebliche Altersversorgung ignoriere dieses gravierende Branchenproblem. Altersarmut unter Filmschaffenden werde so künftig weiter steigen. Damit werden diese Berufe für den Nachwuchs unattraktiv gemacht.