Bonjour von boljour

Liebes Mitglied der FKTG,

​nach einem FKTG-Regionalvortrag von Dr. Thomas von Avid behandelt Prof. Sauter dieses Mal das Thema "Effizienz im Produktionszyklus​". Darin geht es um Wünsche, Pläne und Anstrengungen, um die Wertschöpfungskette im Medienbereich und vor allem im Rundfunk, von der Komplexität zu befreien und eine höhere Agilität beim Wandel zu erreichen. ​Sie finden seinen Beitrag im boljour-Blog unter https://www.fktg.org/node/6878

​Während er das schrieb habe ich selbst gefaulenzt. Zusammen mit meiner Frau war ich bei einer lieben alten Freundin ganz einsam in einer winzigen "Ansiedelung" in (besser auf) den französischen Pyrenäen. Aber immerhin gab es elektrischen Strom, Wasser aus der Wand, und, das war bei unserem letzten Besuch vor 20 Jahren noch nicht da, Satellitenfernsehen und DSL-Anbindung. Reine Luft, guter (weil eigener) Rotwein, gutes Essen (auch zum Teil aus eigenem Anbau). Was braucht man mehr zum Leben. Richtig, ein Tablet. Das hatte ich selbst dabei und während die Frauen die Feldarbeit erledigten lag ich am Swimmingpool (betrieben über Wärmepumpe), streichelte die Katzen und las - gleichzeitig (!).

​Zum Beispiel das gerade neue SMPTE-Journal. Interessant gleich die erste Seite mit dem Bericht von Barbara Lange, der SMPTE Executive Director(in), die eine Zusammenarbeit von SMPTE und FKTG ankündigte. Das gab es in den vergangenen 30 Jahren prinzipiell schon öfter, allerdings eigentlich immer nur für einige kürzere Zeiträume, meist abhängig von den ja in der SMPTE häufiger wechselnden Ämtern und Interessenlagen.  Diesmal nun hört es sich aber sehr gut an, denn Sie kündigte für das kommende Jahr 2015 ein SMPTE "Forum on Emerging Media Technologies" an, das zusammen mit der FKTG in Berlin stattfinden soll (genauerer Termin wurde noch nicht genannt). Bei der zweitägige​n​ Veranstaltung ​soll  der Schwerpunkt auf die Zukunft ​der ​Medien​techniken gerichtet sein. Entertainment​t​echnik im Zeitalter des Internets ​aus europäischer Perspektive wird migriert​, heißt es. Eine erfreuliche Nachricht, wie ich meine.

Das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen betritt wieder etwas Neuland. Man kann ja über das Programm meckern wie man will, aber man ist generell sehr technikaffin, was neue Entwicklungen anbelangt. Lange vor der jüngsten 3D-Welle gab es 1980 schon Ausstrahlungen in 3D-Technik. Nun im Urlaub las ich, dass die App für die Quizsendung von Jörg Pilawa mit aktiver Internetbeteiligung aller interessierten  nach einigen Fehl-Anläufen geklappt haben soll. Und am Montag abend habe ich mir noch schnell die App für den Science-Fiction-Film "App" im ZDF geladen und ihn mir mit First- und Second Screen angesehen. Na ja, Begeisterung für den Second Screen kam dabei noch nicht auf, aber man muss berücksichtigen, dass der Film selbst natürlich so angelegt sein musste, dass er auch ohne Second Screen linear zu sehen und zu begreifen war (was aber viel Phantasie verlangte). Trotzdem fand ich es höchst interessant, insbesondere wenn ich mir die daraus resultierenden künftigen dramaturgischen Möglichkeiten ganz grundsätzlich vorstelle. Man sollte weiter in dieser Richtung gehen. Die Synchronisation der beiden Ausstrahlungen ging über den Ton (Tonerkennung), wie weiß ich nicht ganz genau und das könnte ja auch für unterschiedliche Anwendungen benutzt werden. Vielleicht kann mir jemand aus der FKTG näheres dazu mitteilen (wie haben ja auch viele Mitglieder aus dem ZDF) oder URLlen. Kollegenhilfe wäre super und eigentlich ja auch eine schöne Aufgabe der FKTG ganz generell.

Zum Schluss noch was zum Lachen. So ist Virtual Reality nicht verzögerungsfrei. Aber was passiert, wenn man das reale Leben in der Virtual Reality Brille sieht? Das Oculus Rift ist zum Beispiel eine VR-Brille mit besonders großem Sichtfeld und besonders schnellen Bewegungssensoren. Aber selbst dort wird das, was gezeigt wird, zwischen einer Drittel Sekunde und drei Sekunden verzögert. Was eine solche Verzögerung wiederum in der realen Welt für eine Verwüstung anrichten kann ist ein hoch interessantes wenngleich urkomisches Experiment. Bereits eine kleine Verzögerung macht es fast unmöglich für Menschen zu kochen, Zumba zu tanzen oder selbst die einfachsten Aufgaben zu erledigen. Schauen Sie selbst was zum Beispiel passiert, wenn jemand einen Eierkuchen backen will. http://goo.gl/VQszLC  (auf dieses Video bin ich übrigens als linked-in-Mitglied der FKTG-Gruppe gestoßen. Dort stellte es Joel Welch, Director of Education der SMPTE rein)

Jetzt muss ich aber erst einmal die vielen in Frankreich gelesenen Sachen und Notizen (natürlich App-mäßig vorsortiert und mit elektronischem Stift handge- oder randbeschrieben) etwas sichten. Mal sehen was beim nächsten Brief bei raus kommt.

Bis dahin schöne und interessante (oder auch mal faule) Tage

Norbert Bolewski, 

erreichbar unter bolewski@fktg.org oder bolewski@gmx.de