Argos: Datenschutzkonforme Qualitätsüberprüfung von Streaming-Angeboten

T44 Kurzfassung: "NUTZERSTATISTIKEN UND DATENSCHUTZ? Die Landesrundfunkanstalten der ARD und das ZDF liefern täglich über ihre Mediatheken eine große Anzahl an Inhalten wie Videos oder Podcasts aus. Um zuverlässige Nutzerstatistiken zu erheben, oder Schwachstellen bei der Medienwiedergabe zu erkennen, werden vermehrt Analyse-Tools eingesetzt, welche die Auslieferungsqualität der Inhalte überwachen. Mehrere Firmen, beispielsweise Akamai [1] oder Conviva [2], bieten für diesen Bedarf Analysier-Werkzeuge, die Nutzerstatistiken sowie medienspezifische Abspielinformationen erheben und diese zur Analyse aufbereiten. Dazu zählen neben den Nutzerzahlen beispielsweise Informationen zur Bitrate, Pufferdauer oder eventuell aufgetretene Fehler. Durch den Einsatz dieser Analyse-Werkzeuge können fundierte Nutzerstatistiken und Stream- Analysen erstellt werden, aber auch datenschutzrechtliche Probleme auftreten. Denn im Regelfall hosten und verwalten die entsprechenden Firmen die Analyse-Daten selbst. Das bedeutet, dass nicht nur die reinen Informationen der Medienwiedergabe eines jeden ausgelieferten Inhaltes bei dieser Firma aufläuft, sondern auch die IP-Adressen und Standorte der einzelnen Nutzer. Handelt es sich um eine ausländische Firma, kann schon alleine die Übertragung der Daten in das entsprechende Land datenschutzrechtlich unzulässig sein, da Länder außerhalb der Europäischen Union oft keine adäquaten Datenschutzgesetze aufweisen. Somit sind die Nutzerdaten nicht ausreichend vor Weitergabe an Dritte, unverhältnismäßige Auswertungen oder zu lange Speicherdauern geschützt. ARGOS Um diesem Problemen entgegenzutreten, entwickelt das Institut für Rundfunktechnik (IRT) in Kooperation mit einigen Landesrundfunkanstalten Argos: Ein Analyse-Tool, welches auf der einen Seite fundierte Nutzerstatistiken ermöglicht, aber gleichzeitig den geltenden Datenschutzrichtlinien in Deutschland entspricht. Dazu verwendet Argos unterschiedliche, datenschutztechnische Methoden: Von der verschlüsselten Übertragung der Daten, über eine pseudonymisierte Speicherung auf Servern in Deutschland, bis hin zur Einhaltung des Gebotes der Datensparsamkeit.

Das Zusammenspiel all dieser Komponenten führt dazu, dass einerseits die Nutzerdaten ausreichend geschützt sind, aber auch für die Landesrundfunkanstalten keine datenschutzrechtlichen Probleme auftreten. Argos ist zurzeit in der Prototypphase und wird voraussichtlich ab 2017 für alle Landesrundfunkanstalten verfügbar sein. LITERATUR [1] Akamai Inc. Akamai media anyltics. https://www.akamai. com/us/en/solutions/products/media-delivery/ media-analytics.jsp, 2015. [2] CONVIVA. Conviva. http://www.conviva.com/, 2015."

Referentenprofil Sebastian Siepe (Dipl.-Ing.) - Institut für Rundfunktechnik

Sebastian Siepe studierte Audiovisuelle Medien an der Hochschule der Medien in Stuttgart und nimmt derzeit, neben seiner Tätigkeite beim IRT, am Masterprogramm Medieninformatik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München teil. Nach seiner Bachelorarbeit, die beim IRT realisiert wurde, fokussierte er sich auf die Medienauslieferung für verschiedene Endgeräte wie PC, Mobil oder HbbTV und den Bereich der Appliaktions-Entwicklung. Während seiner Zeit beim IRT hat er Beiträge zu unterschiedlichen EU-Projekten geleistet wie beispielsweise "Alert4All", "TV-Ring" oder "Hbb4All". Derzeit leitet er das "Argos"-Projekt, welches es Medienanbietern ermöglicht, Datenschutzkonforme Wiedergabestatistiken der ausgelieferte Audio- und Videoinhalte zu erheben.