Apps für Flüchtlinge

 300 Aktive beteiligen sich am Refugee Hackathon Berlin

Am 23./24./25.10.2015 findet in Berlin der Refugee Hackathon statt (www.refugeehackathon.de), ein Programmier-Marathon, bei dem digitale Lösungen entwickelt werden sollen, die Geflüchteten und ihren Helfer*innen nützen. Mit mehr als 300 Teilnehmenden ist dieser Hackathon die bisher weltweit größte Veranstaltung dieser Art.

Die Programmierer*innen, Designer*innen, Flüchtlinge, Freiwilligen und Vertreter*innen von Flüchtlingsverbänden treffen sich in Berlin, um gemeinsam sinnvolle digitale Lösungen entwickeln, die den Helfer*innen das Hilfe leisten erleichtern und Geflüchtete beim Ankommen, der Orientierung in der neuen Heimat und bei ihrer Integration unterstützen. Bei einem ganztätigen Anforderungsmanagement Workshop am 23.10.2015 konkretisieren vor allem Flüchtlinge und erfahrene Freiwillige den notwendigen Bedarf an digitalen Lösungen im Abgleich mit bereits vorhandenen Angeboten. Die Arbeitsergebnisse dieses Workshops bilden den Arbeitsauftrag für das sich anschließende Programmierwochenende.

Neu oder weiter zu entwickelnde Projekte sollen es an jedem Ort einfacher machen, Sachspenden und Zeitspenden zu koordinieren, Formulare und Bescheide aus dem Asylprozess leichter zu verstehen, soziale Kontakte mit Einheimischen zu knüpfen, Wohnung, Weiterbildung und Beschäftigung zu finden. Die besten digitalen Lösungen sollen in einem „Baukasten für Kommunen“ zusammengefasst werden, um jeder Bürgerinitiative dezentral eine schnelle Professionalisierung zu ermöglichen. Zum Baukasten gehört ein digitales Werkzeug, mit dem einfach und schnell ein Stadtplan für Flüchtlinge zu einem beliebigen Kartenausschnitt erstellt werden kann, auf dem Symbole wichtige Orte kennzeichnen, die in einer mehrsprachigen Legende erklärt werden. Diese online oder als Ausdruck verwendbaren Karten könnten genauso gut in jedem beliebigen Land auf der Basis von Open Street Map mit diesem Werkzeug erstellt werden. Es ist ein Beispiel dafür, wie einmal entwickelte Lösungen weltweit einsetzbar sind und Nutzen stiften.

Zeitgleich findet an der Universität Eindhoven ein Design Hackathon zum gleichen Themenfeld statt, dessen Ergebnisse live in die Arbeit des Refugee Hackathon in Berlin einfließen werden. Student*innen der TU Berlin werden am Hackathon teilnehmen und ein Semester an Projekten des Hackathons weiterarbeiten. Auch Schüler*innen von JugendHackt nehmen teil und reisen aus ganz Deutschland an, um an ihrer App GermanySaysWelcome weiter zu arbeiten.

Alle Projekte werden ehrenamtlich und als Open Source entwickelt und werden kostenlos allen Nutzer*innen egal wo auf der Welt zur Verfügung stehen. Am 24.10.2015 findet begleitend zum Refugee Hackathon für Kinder von Geflüchteten und von Teilnehmenden des Hackathons ein MiniFrogLab – ( Technologie-Workshop für Kinder) statt, den Teckids.org e.V. organisiert.

Der Refugee Hackathon ist der Auftakt für die Entstehung eines nachhaltigen Netzwerkes, das Freiwillige Helfende, Geflüchtete und Flüchtlingsinitiativen mit der Entwickler Community vernetzt. Wir kooperieren dabei mit dem Migration Hub Berlin, einem Co-Working Space, in dem digitale Projekte für Flüchtlinge einen kostenfreien Arbeitsplatz finden können. Migration Hubs in anderen Ländern sind bereits geplant. Wir haben einen Refugee Server organisiert, um digitalen Lösungen rund um das Flüchtlingsthema eine sichere technische Infrastruktur für das Hosting anbieten können. Und wir planen einen virtuellen Marktplatz, auf dem auch in Zukunft derartige Ideen und Konzepte mit engagierten Programmierer*innen und Designer*innen zusammengebracht werden können. Weitere Satelliten Events werden unter dem Namen Refugee Hackathon auch in den kommenden Monaten in Deutschland stattfinden und als Katalysatoren für diese Art technischer Freiwilligenleistung wirken.

Die Refugee Hackathon Community betrachtet die Herausforderung der Flüchtlingssituation nicht nur aus dem technischen Blickwinkel einer IT-Lösung, sondern als gesamtgesellschaftliches Projekt. Mit klugen Apps und Webdiensten lassen sich leichter Verbindungen von Mensch zu Mensch knüpfen – eine gute Voraussetzung für den Abbau von Barrieren auf dem Weg in eine neue, vielfältigere Gesellschaft.

Der Refugee Hackathon ist eine Initiative von Anke Domscheit-Berg, Publizistin und Netzaktivistin aus Brandenburg. Er wird ehrenamtlich von einem Team Freiwilliger organisiert und durch Geld- und Sachspenden von Unternehmen, Initiativen und Privatpersonen möglich.

Mehr Informationen über Ergebnisse des Hackathons und das Geschehen während des Hackathons können sie auf folgenden Kanälen finden:

  • Twitter: @refugeehackaton (ja, ohne „th“)

Pressemitteilung gefunden von  wof 

Autor:
PM