100 Sachen genügen zum (digitalen) Leben

"Digitaler Minimalismus verändert die Gesellschaft": Der Fachjournalist Martin Weigert berichtet auf netzwertig.com über das Lebensexperiment des deutschen Unternehmers Sebastian Küpers sich von 10.000 Dingen zu trennen, um ein minimalistisches Leben zu führen, das mit nicht mehr als 100 Sachen auskommt.

Bezeichnenderweise gehört zu diesen 100 unentbehrlichen Besitztümern ein iPad. Der Verlust an physischen Besitzobjekten wird durch digitalen, also virtuellen Gewinn mehr als kompensiert, nach dem Motto: Tausche einen Biedermeierschrank gegen die Möglichkeit weltweit zu kommunizieren. Die Gründe für den neuen Lebensstil sind klar: Die virtuelle Erlebniswelt wird als spannender empfunden als die lanweilige oder gar nervige konkrete Realität. Anschauungsunterricht erteilt beispielsweise die Berliner U-Bahn. Viele Fahrgäste befinden sich in unauflöslicher Symbiose mit ihrem Smartphone mental ganz woanders, während die in die Jahre gekommenen Züge ihre Leiber scheppernd und quietschend von A nach B befördern. Ein echter Realitätsriss: konkrete und virtuelle Realität driften auseinander.

Der Verzicht auf materielle Besitzstände könnte sich aber lohnen: man wird physisch und mental mobiler und das hat weitreichende gesellschaftliche wie ökonomische Auswirkungen, wie man in dem Bericht Weigerts nachlesen kann. (wof)

Autor:
wof