Technologieentwicklungen und die Auswirkungen auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Michael Eberhard

Michael Eberhard

Direktor Technik und Produktion Südwestrundfunk

Geboren 1962 in Bruchsal studierte Michael Eberhard Musik mit dem Hauptfach Saxophon an der Hochschule in Karlsruhe. Anschließend absolvierte er ein Toningenieurstudium an der Fachhochschule Düsseldorf. 1991 begann er beim damaligen Südwestfunk in Baden-Baden als Toningenieur. 1997 übernahm er die Aufgabe des Fachbereichsleiters Tontechnik Fernsehen, 2001 die Aufgabe des Fachbereichsleiters Bildtechnik. Ein Jahr später wurde er Abteilungsleiter der FS-Produktions- und Sendestudios in Baden-Baden. 2005 wechselte er nach Stuttgart, wo er bis September 2015 die Hauptabteilung Technik und Produktion für den Standort Stuttgart leitete. Zum 1. Oktober 2015 übernahm Michael Eberhard, in der Nachfolge von Bertram Bittel, die kommissarische Leitung der Direktion Technik und Produktion. Seit 2016 ist er Direktor der Direktion Technik und Produktion. Michael Eberhard ist Mitglied im Aufsichtsrat der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, Mitglied in der Produktions- und Technik-Kommission von ARD/ZDF/Deutschlandradio, der er in der Zeit des ARD-Vorsitzes von 2023-2025 vorsitzen wird, ist SWR-Vertreter im IVZ-Verwaltungsrat sowie Vertreter des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks im EBU Technical Committee, dem er stellvertretend vorsitzt, und Technical Liaison Officer in der EBU (European Broadcasting Union).

Biographie


  • 1962 Geboren in Bruchsal
  • 1983 – 1986 Musikstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe
  • 1986 Orchesterabschlussprüfung mit pädagogischer Zusatzprüfung im Hauptfach Saxophon
  • 1986 – 1990 Toningenieurstudium an der Fachhochschule Düsseldorf und der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf
  • 1990 Abschluss als Diplom-Toningenieur
  • 1991 – 1996 Toningenieur beim SWF
  • 1997 – 2000 Fachbereichsleiter Tontechnik Fernsehen
  • 2001 – 2002 Fachbereichsleiter Bildtechnik
  • 2002 – 2005 Abteilungsleiter FS-Produktions- und Sendestudios Baden-Baden
  • 2005 – 2015 Hauptabteilungsleiter Technik und Produktion Stuttgart
  • Seit 2016 Direktor Technik und Produktion des SWR

Kurzfassung des Vortrags No. 14


Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland steht aktuell vor einer ganzen Reihe an Herausforderungen: „Vertrauenskrise“, „Relevanzdebatte“ und „Digitale Transformation“ sind nur drei der Themen, die die Häuser umtreiben. Noch dazu müssen Technik und Produktion mit der Technologieentwicklung Schritt halten, die immer rasanter vonstattengeht. Die technischen Direktionen der ARD müssen hier als Enabler – als Möglichmacher – agieren: Nur gemeinsam können so Innovationen bewertet und schnell in den öffentlich-rechtlichen Medienhäusern umgesetzt werden. Die neugestaltete Struktur der Produktions- und Technik-Kommission mit ihren Netzwerken und Kompetenzzentren soll dabei bestmöglich unterstützen.

Dieser technologische Wandel kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn dessen Notwendigkeit in den Häusern auch entsprechend priorisiert und kommuniziert wird. Denn klar ist: „Change“ ist vor allem eine personelle und menschliche Herausforderung. Es geht darum, Menschen zu begeistern, mitzunehmen und Kräfte freizubekommen für neue Aufgaben. Das geht nur, wenn man liebgewonnene Angebote, die aber morgen nicht mehr im gleichen Maße nachgefragt werden, loslässt. Das „Loslassen“ liegt uns Menschen nicht, es ist schmerzhaft, muss aber zwingend sein, wenn man sich weiterentwickeln und relevant bleiben möchte. Bei uns im SWR verzichten wir zukünftig beispielsweise auf den Szenenbau und investieren in moderne LED-Studioumgebungen. Dort werden wir weitestgehend ohne Szenenbau auskommen, brauchen allerdings ganz neue Skills in den IT- und Grafik-Bereichen. Das ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen: Change/Transformation ist anspruchsvoll und langwierig und verlangt uns allen Einiges ab.

Dieser Wandel wird nur im Verbund erfolgreich sein – das kann man gar nicht oft genug betonen. Daher wird es nicht reichen, nur national zu kooperieren: Für den Betrieb gemeinsamer Plattformen beispielsweise oder die Investition in die Nutzung von Cloud Services wird die EBU zukünftig eine bedeutende Rolle spielen. Als europäische Rundfunkfamilie können wir den großen Konkurrenten wirklich etwas entgegensetzen und punkten außerdem mit unseren Alleinstellungsmerkmalen „Live-Produktion“ und „Unabhängige, regionale Berichterstattung“. Das könnte ein unschlagbares Gesamtpaket sein, das den öffentlich-rechtlichen Rundfunk weiterhin relevant bleiben lässt.