OTT-Trend 2019

– Kein Ende der Erfolgsgeschichte in Sicht -

Jim O’Neill, Principal Analyst bei Ooyala, zu den Entwicklungen in der Medienbranche 2019

Bis vor ein paar Jahren noch Beiwerk zu traditionellem Fernsehen und Pay TV, ist Video-Streaming heute aus der Entertainment-Industrie nicht mehr wegzudenken. Video on Demand (VOD) mit seinen verschiedenen Geschäftsmodellen gewinnt über alle Altersgruppen hinweg weiterhin an Beliebtheit – auch bei der älteren Generation. So abonniert einer Bitkom-Studie zufolge bereits jeder dritte Deutsche zwischen 50 und 64 Jahren ein kostenpflichtiges VOD-Angebot, in der Generation 65+ immerhin noch jeder Fünfte. Eine Umkehrung dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.

Polycloud Sourcing

Eine Verlagerung von Daten und Services in die Cloud stellt aufgrund der Skalierbarkeit für Produktionsfirmen jeglicher Größe eine kosteneffektive und dynamische Lösung dar. Je nach aktuellem Bedarf können die entsprechenden Kapazitäten an Rechenleistung sowie Speicherplatz genutzt werden, ohne dass diese Ressourcen dauerhaft inhouse zur Verfügung gestellt werden müssen.

Um noch flexibler auf die konjunkturelle Lage oder unternehmensinterne Veränderungen reagieren zu können, gewinnt die Migration von Speicher- und Server-Leistungen in Cloud-Umgebungen verschiedener Anbieter zunehmend an Beliebtheit. So können Unternehmen von der Expertise einzelner Anbieter in Teilgebieten wie beispielsweise dem Machine Learning profitieren und sich eine maßgeschneiderte Lösung zusammenstellen, die ideal zu den eigenen Geschäftsabläufen passt. Zudem wird eine Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter vermieden.

Künstliche Intelligenz (KI)

Der Einsatz von KI hat Medienunternehmen weltweit völlig neue Perspektiven eröffnet.

Durch automatisiertes Metadaten-Management können Produktionsfirmen das Maximum aus bereits vorhandene Video-Assets herausholen, die aktuell oft nur einen Produktionszyklus lang Verwendung finden und dann für immer unauffindbar in den Tiefen eines Archivs verschwinden. Der kostenintensiv produzierte Content kann so beispielsweise für andere Zielgruppen neu aufbereitet und vermarket werden. Auch Übersetzungs-Algorithmen tragen zur Erschließung neuer Märkte bei und erhöhen den Umsatz.

Darüber hinaus ermöglichen es KI-Anwendungen, datengetriebene Geschäftsentscheidungen zu treffen und essentielle Fragen zu beantworten: Welche Art von Content ist beliebt? Wie sollten Inhalte bereitgestellt werden, um möglichst viele Zuschauer zu erreichen? Wie sieht erfolgreiche Monetarisierung aus?

Einige Global Player wie Amazon Prime Video und Netflix setzen KI-Features ein, um das Zuschauer-Erlebnis zu optimieren. Beispielsweise werden durch eine automatisierte Analyse des individuellen Nutzerverhaltens dem Zuschauer personalisierte Serien- und Filmvorschläge unterbreitet. Wünscht der Nutzer nähere Informationen zu einem Schauspieler, wie seine Filmografie, identifiziert das X-Ray Feature mithilfe von Gesichtserkennung die gezeigte Person und liefert eine Beschreibung.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis andere Anbieter nachziehen und durch Investitionen die KI-Entwicklung weiter vorantreiben.

Die Zukunft des OTT-Marktes

OTT-Services sind nicht mit dem traditionellen, linearen Fernsehen zu vergleichen. Da der Markt in diesem Bereich stark den Präferenzen der Konsumenten unterworfen und somit sehr dynamisch ist, verlangt er eine schnelle Anpassung an Veränderungen auf Seite der Produzenten.

Trotz einer Vielzahl an Anbietern ist eine Markt-Sättigung aber noch lange nicht in Sicht. Das Wachstum wird vor allem durch Subscription-Video-on-Demand-(SVOD)- und Transactional-Video-on-Demand- (TVOD)-Services vorangetrieben. Bei der Erschließung neuer Zielgruppen weltweit, vor allem für Nischenproduzenten, spielt KI eine entscheidende Rolle. Aber auch Giganten wie Amazon Prime Video und Netflix werden ihre Marktanteile weiter steigern.

Zudem werden 2019 weitere zahlreiche Unternehmenszusammenschlüsse, wie sie Ende letzten Jahres mit der Übernahme von Sky durch den US-Kabelgiganten Comcast zu beobachten waren, erwartet. Denn es ist entscheidender denn je, dem Nutzer nicht nur qualitativen Original-Content zu liefern, sondern auch eine große Auswahl zu bieten. Dabei bleibt die Möglichkeit, die eigene Content-Lieferkette selbst kontrollieren zu können, entscheidend, um auf dem OTT-Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. 


Pressemeldung eingegangen bei wof

Autor:
PM