Editorial

   Reinhard E. Wagner: Zu Beginn der Berlinale hatte Osram zum Gespräch mit dem Kameramann Michael Ballhaus in die Kinemathek in Berlin eingeladen, zu dem sich neben zahlreichen Journalisten auch interessierte Besucher eingefunden hatten. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es eine Werbeveranstaltung werden würde, aber erstaunlicherweise entpuppte sich das Gespräch als ein interessanter Schlagabtausch zwischen filmtechnisch interessiertem Publikum und dem gestandenen Kameramann, der ohne Vorbehalte über digitale Kamera- und Aufnahmetechniken sprach. Auf meine Frage, wie er die inflationäre Zunahme an Filmcontent sähe, antwortete er, dass nicht alles, was heute als sogenannter Blockbuster im Verleih ist, es auch wert sei, anschließend als Kulturgut archiviert zu werden. Seiner Meinung nach sollte man den jungen Filme- und Dokumenationsherstellern die Möglichkeit bieten, ihre gesellschafts- und zeitgeschichtlich wertvollen Inhalte sicher aufbewahren – sprich archivieren – zu können. Wobei wir wieder beim noch nicht „ausgereizten“ Thema der Langzeitarchivierung wären. Hoff“en wir nur, dass es bald eine Lösung gibt, die es ermöglicht, Content – ganz gleich welchen Inhalts – sicher und langfristig lagern zu können. Und das bedeutet selbstverständlich, dass man ihn wieder verwenden kann, ungeachtet des Formates, des Trägers und des Codieralgorithmus. Um das umsetzen zu können, treff“en sich regelmäßig Experten von Forschungsinstitutionen, aus der Industrie und dem Bereich der Archive, die eingesetzte Lösungen diskutieren, über Probleme berichten und nach Alternativen suchen. Es bleibt also abzuwarten, was sich als Standard durchsetzt und von wem dieser dann eingesetzt werden wird. Heute gibt es bereits massive Probleme beim Zurücklesen von Daten der ersten gebrannten Daten-CDs – und die Zukunft verspricht noch spannender zu werden...       

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