Lesen und Lernen: Papier besser als Display?

Da digitale Texte weiter verbreitet werden, gewinnen wir neue und mehr mobile Möglichkeiten des Lesens, aber lesen wir sie auch so aufmerksam und gründlich? Reagiert unser  Gehirn unterschiedlich auf Text auf dem Bildschirm oder auf dem Papier? Davon handelt der Bericht des Scientific American. Dort heißt es: Vor 1992 kamen die meisten Studien zu dem Schluss, dass die Leute langsamer, weniger genau und weniger umfassend lesen auf Bildschirmen als auf Papier. Studien, seit den frühen 1990er Jahren veröffentlicht, haben jedoch inkonsistentere Ergebnisse: eine knappe Mehrheit hat die früheren Schlussfolgerungen bestätigt, aber fast ebenso viele haben nur wenige signifikante Unterschiede in der Lesegeschwindigkeit oder Verständnis zwischen Papier und Bildschirm gefunden. Und auch die jüngsten Umfragen deuten darauf hin, dass, obwohl die meisten Menschen noch Papier gegenüber Tablets zum Lesen vorziehen, in den USA, E-Bücher derzeit zwischen 15 und 20 Prozent aller Buchverkäufe belegen. Es gibt Beweise aus Laborexperimenten und Umfragen, dass die Navigation durch den Text über  moderne Bildschirme und E-Reader für die Menschen schwieriger ist und sie auch das taktile Erlebnis des Papiers vermissen. Verglichen mit Papier, so der Bericht, verblasst beim Bildschirmlesen die Erinnerung an den Inhalt auch schneller, was ja auch nicht gerade förderlich für den Lernerfolg wäre. Ein Teil der Forschung konzentriert sich deshalb jetzt darauf, die Einstellung er Menschen zu verschiedenen Medien zu erkunden. Denn viele Menschen nähern sich Computern und Tablets mit einem „Gemütszustand“ der dem Lernen weniger förderlich ist als auf  Papier.

Was nicht in dem amerikanischen Bericht steht, ist allerdings, dass ich mir vorstellen könnte, dass das auch eine Frage der Gewöhnung und des häufigeren Umgangs mit Tablets und Flachbildschirmen ist. Die Studien in den 90er Jahren hatten noch bedeutend weniger hoch aufgelöste Displays, Bildröhren flimmerten und ermüdeten den Leser und anderes mehr. Schließlich ist es auch vielleicht eine Generationenfrage.  Denn die heutigen Computer Natives schauen mit Sicherheit und ohne eine Volksbefragung durchführen zu müssen mehr aufs Display als auf Papier, ob sie allerdings mehr lesen, soll mal offen bleiben.

(bol)

Autor:
bol