Internet of Underwater Things: Big Data aus dem Meer mit Marispace-X

Im Januar erst ist „Marispace-X: Smart Maritime Sensor Data Space X“ [1] mit dem Ziel an den Start gegangen, die Digitalisierung des Ozeans voranzutreiben. Das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt ist in die EU-Dateninfrastrukturinitiative Gaia-X eingebunden und gehörte im vergangenen Jahr zu den 16 Gewinnerkonsortien des Bundesförderwettbewerbs des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI). [2]

Datenverarbeitung unter Wasser: Ein schwieriges Unterfangen


Im Rahmen des Projekts sollen ozeanrelevante Daten besser nutzbar gemacht und miteinander verknüpft werden, um so eine internationale Zusammenarbeit bei der Meeresforschung zu erleichtern. Die Verarbeitung soll über intelligent vernetzte Objekte (Internet of Underwater Things, IoUT) erfolgen.

Besondere Herausforderung ist es, die gesammelten Daten an ein IP-Netzwerk zur Weiterverarbeitung in der Cloud zu übermitteln. Professor Matthias Renz, Leiter der Arbeitsgruppe Archäoinformatik – Data Science an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, einer der Konsortiumspartner, in einer Veröffentlichung der Universität: „[…] Wenn die Sensoren unter Wasser sind, können ihre Signale nicht durch das Wasser transportiert werden. Zur Weitergabe der Daten müssen die Tauchroboter oder Unterwasser-Messgeräte zunächst an die Oberfläche kommen. Diese Hürde hat man in anderen Anwendungen nicht. Deswegen brauchen wir auch spezielle Methoden, wie die Information gesammelt werden kann, wie die Sensoren miteinander kommunizieren können, und das Ganze soll nicht nur intelligent, sondern auch souverän laufen.“ [3]

Jann Wendt, Geschäftsführer von North.io und Projektkoordinator bei Marispace-X erläutert in einem aktuellen Artikel auf eurocloud.de: „[…] Herausforderungen wie diese prädestinieren Edge- und Fog-Computing. Das bedeutet: Wo immer es möglich ist, verarbeiten Roboter, Logger oder Sonden Sensorwerte an Ort und Stelle. Am Ende tauschen sie dann aggregierte Ergebnisse oder kleinere Pakete aus.“ Die Daten kämen entweder via Kabel oder per Funk an Land, sofern dies möglich sei. In jedem Fall sei dies sehr kostenintensiv: „Maritime Daten sind so kostbar, dass sie niemand gern mit Dritten teilt“, resümiert Wendt im Artikel. [4]

„Digital Ocean Lab“: Unterwasser-Testfeld für neue Ideen


Damit neue Methoden und Systeme zur Behandlung von „Big Data“ unter Wasser entwickelt werden können, wurde in Rostock das Projekt „Ocan Technology Campus“ (OTC) ins Leben gerufen. Im Rahmen des Projekts entsteht das „Digital Ocean Lab“ des Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD), ein Unterwasser-Testfeld, um neue Ideen im realen Umfeld unter kontrollierten Bedingungen auf den Prüfstand zu stellen. [5] Das Testfeld ist auch in das Projekt Marispace-X involviert. Verschiedene Unterwassertestfelder, die die komplette Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten unter Wasser abdecken sollen, seien vorgesehen.

Zum Konsortium von Marispace-X gehören die Universität Kiel, die EGEOS GmbH, Fraunhofer IGD, TrueOcean GmbH, die IONOS SE, die Stackable GmbH, das GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung, die MacArtney Germany GmbH und die Universität Rostock.

 

Quellen


[1] https://marispacex.com/

[2] https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/06/20210630-altmaier-gaia-x-erreicht-weiteren-meilenstein.html

[3] https://www.uni-kiel.de/de/unizeit/uz/news/marispace-x?sword_list%5B0%5D=marispace&cHash=25a06ed1b47b7cbc786567f737059603

[4] https://eurocloud.de/news/meer-aus-daten-marispace-x-vernetzt-die-oekosysteme/

[5] https://www.igd.fraunhofer.de/projekte/ocean-technology-campus-rostock


- AB
Bild: David Mark, Pixabay