Forschungsprojekt 5G-Today

5G-Testfeld für die TV-Übertragung im Bayerischen Oberland.

  • Untersuchung des Rundfunkmodus FeMBMS (Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service) in 5G für die großflächige TV-Übertragung;
  • Projektpartner: Bayerischer Rundfunk, Institut für Rundfunktechnik (IRT), Kathrein, Rohde & Schwarz und Telefónica Deutschland;
  • Testsendungen vom Sender Wendelstein sowie von weiteren Standorten in München ab Herbst 2018.

Quelle: BR – Sender Wendelstein, Fotograf Gerhard Wenzel

München, 23. Januar 2018

Im Rahmen des bayerischen Forschungsprojektes 5G-Today entsteht derzeit im Bayerischen Oberland ein 5G-Testfeld für den Rundfunk. Unter Leitung des Instituts für Rundfunktechnik untersuchen die Projektpartner Kathrrein und Rohde & Schwarz die großflächige TV-Übertragung im Rundfunkmodus FeMBMS (Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service) in 5G. Unterstützt werden sie von den assoziierten Partnern Telefónica Deutschland und dem Bayerischen Rundfunk, der das 5G FeMBMS - Sendernetz als Testfeld auf seinen Senderstandorten betreibt.

Der neue Netzstandard 5G gilt als Schlüsseltechnologie, wenn künftig Fahrzeuge hoch automatisiert fahren oder Geräte im Internet der Dinge miteinander vernetzt werden. Darüber hinaus bietet 5G auch ein großes Potenzial für die effiziente Verbreitung von Medieninhalten. Mit der Einführung von 5G könnte ein weltweiter Markt mit Millionen von Smartphones und Tablet-PCs als potentiellen TV-Empfängern entstehen, welche Live-TV-Dienste, Mediatheken, Soziale Netzwerke und viele weitere Mediendienste attraktiv kombinieren können. Im Juni 2017 wurden unter Beteiligung von europäischen Rundfunkanstalten und der Industrie internationale Standardisierungs­arbeiten abgeschlossen, um Rundfunkangebote effizient in großflächigen 4G- und 5G-Netzen zu übertragen.

Dazu sagt Jochen Mezger, Geschäftsfeldleiter Netztechnologien am IRT: „Gemeinsam mit EBU, BBC, RAI und SWR sowie Industriepartnern haben wir die Rundfunkanforderungen für 5G definiert und in die internationale Standardisierung erfolgreich eingebracht. Diese enthalten u.a. einen 100-Prozent-Rundfunkmodus sowie vergrößerte Senderabstände. Wir freuen uns, dass wir im Projekt 5G-Today jetzt die Standardisierungsergebnisse in einem Testfeld umsetzen und evaluieren können“.

Um eine großflächige Versorgung exemplarisch zu realisieren, werden große Senderzellen mit kleinen Senderzellen kombiniert. Dafür werden TV-Signale als Versuchsfunk im

Kanal 56 vom BR-Sender Wendelstein und von weiteren Senderstandorten des BR im Raum München gleichzeitig abgestrahlt. Der Beginn von ersten Ausstrahlungen ist für Ende 2018 vorgesehen. Bis dahin werden Komponenten für Aussendung und Empfang entwickelt und installiert. Daneben finden theoretische Voruntersuchungen und Simulationen statt.

„Mit den Entwicklungen in 5G nähert sich der Standard den klassischen Parametern eines Rundfunkübertragungssystems an. Damit wird eine großflächige und wirtschaftliche Fernsehprogrammverbreitung möglich. Wir begrüßen die Gelegenheit im Projekt 5G-Today das Netz der Zukunft mit unserer bestehenden Sendeinfrastruktur zu testen“, sagt Prof. Birgit Spanner-Ulmer, Direktorin Produktion und Technik des Bayerischen Rundfunks.

„Als global tätiger Netzbetreiber sowie Mitglied der Next Generation Mobile Networks, kurz NGNM, möchten wir die Tests zur Verbreitung von Medieninhalten mit modernen und konvergenten 5G-Netzen unterstützen. Deshalb werden wir 5G-Today bei Bedarf weiteres 700 MHz Spektrum und damit eines der seitens der EU-Kommission priorisierten 5G-Frequenzbänder zur Verfügung stellen“, so Jaime Lluch, Director Radio Access Network von Telefónica Deutschland.

„Der 5G-Standard bietet die einzigartige Chance, die Stärken der Rundfunkübertragung mit den breiten Möglichkeiten des Mobilfunks intelligent zu verknüpfen. Wir beteiligen uns mit unserer technologieführenden Kompetenz sowohl in der terrestrischen Sendertechnik als auch der Mobilfunk-Messtechnik aktiv an diesem zukunftsweisenden Forschungsprojekt, um damit die Basis für eine effiziente Übertragung von Medieninhalten auf mobile und portable Endgeräte zu schaffen“ sagt Manfred Reitmeier, Senior Director R&D Transmitter Systems von Rohde & Schwarz.

Ralf Exler, Leiter des Innovationsmanagements bei Kathrein, sieht in diesem Projekt eine wichtige Rolle für das Zusammenwachsen von Rundfunk und Mobilfunk: „Speziell junge Menschen wollen Rundfunkinhalte auf allen User-Devices empfangen. Durch den neuen Standard rückt das konvergente Netz ein Stück näher." Der Kunde müsse sich nicht darum kümmern, über welche Wege er Inhalte nutzen kann. "Wir werden bei 5G-Today die Antennen und Netzparameter in der Praxis optimieren und auch Testfahrten durchführen, um für unsere Kunden im Automotive-Bereich innovative Technik anbieten zu können.“

Das Forschungsprojekt 5G-Today wird über die Laufzeit von 28 Monaten durch die Bayerische Forschungsstiftung gefördert.

 

Projektpartner

Institut für Rundfunktechnik GmbH

Als neutrales Forschungs- und Kompetenzzentrum beobachtet, bewertet und entwickelt das IRT neue Technologien in den digitalen audiovisuellen Medien. Ziel ist es, den Rundfunkgedanken strategisch an neue Marktumfelder und Bedürfnisse anzupassen. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen am Standort in München in enger Kooperation mit Gesellschaftern und Auftraggebern nach innovativen Lösungen in den

Themenfeldern neue AV-Formate, crossmediale Produktionstechnik, Metadaten, Cloud Production, All IP/IT, Smart Data, Hybrid Radio & TV, Sicherheit, IP-Distribution, Frequenzen & Regulierung und 5G. Seine Gesellschafter sind die Rundfunkanstalten ARD, ZDF, Deutschlandradio, ORF und SRG/SSR. Daneben arbeitet das IRT mit einer Vielzahl an Kunden aus den Bereichen Rundfunk, Medien und Industrie zusammen. Den Zugang zu weltweiten Trends und Entwicklungen bieten die Kooperationen mit internationalen Forschungspartnern. In Zusammenarbeit mit Hochschulen fördert das IRT die Ausbildung von Nachwuchskräften, die aktiv in Projekten mitwirken. Mit mehr als 50 Jahren Erfahrung ist das IRT ein weltweit renommiertes Forschungszentrum für Rundfunk- und Medientechnik.

www.irt.de


Kathrein

Kathrein ist ein international führender Spezialist für zuverlässige, hochwertige Kommunikationstechnik. Das Unternehmen ist Innovations- und Technologieführer in der vernetzten Welt von heute. Durch die Lösungs- und Servicekompetenz von Kathrein können Menschen weltweit kommunizieren, sich informieren und Medien nutzen – ob zu Hause, im Büro oder unterwegs. Dabei deckt die Firma ein breites Spektrum ab: von Mobilfunk- und RFID-Lösungen über Satellitenempfangs- und Rundfunktechnik bis zu Sende- und Empfangssystemen in Fahrzeugen. Als Hidden Champion und Familienunternehmen arbeitet Kathrein seit 1919 an den Technologien von morgen. Mit hoch engagierten Mitarbeitern und Leidenschaft für Kunden und Qualität. Mehr Informationen über Kathrein unter www.kathrein.com


Rohde & Schwarz

Der Technologiekonzern Rohde & Schwarz entwickelt, produziert und vermarktet innovative Produkte der Mess-, Informations- und Kommunikationstechnik für professionelle Nutzer. Mit den Arbeitsgebieten Messtechnik, Broadcast- und Medientechnik, Cybersicherheit, Sichere Kommunikation sowie Monitoring und Network Testing adressiert Rohde & Schwarz eine Reihe von Marktsegmenten in der Wirtschaft und im hoheitlichen Sektor. Vor mehr als 80 Jahren gegründet, unterhält das selbstständige Unternehmen ein engmaschiges Vertriebs- und Servicenetz in mehr als 70 Ländern. Zum 30. Juni 2017 betrug die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 10.500. Der Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016/2017 (Juli bis Juni) einen Umsatz von rund 1,9 Milliarden Euro. Der Firmensitz ist München, in Asien und Amerika steuern regionale Hubs die Geschäfte.


Assoziierte Projektpartner

Bayerischer Rundfunk

Über acht Millionen Menschen in Deutschland entscheiden sich täglich für den Bayerischen Rundfunk. Seit 1949 steht er für verantwortungsvollen Journalismus und professionelle Unterhaltung. Seine großen Stärken: Information, Kultur, Bildung und eine feste Verankerung in ganz Bayern.

Der BR – das sind zwei Fernsehprogramme, fünf Hörfunkwellen, mehrere digitale Radiostationen, ein interaktives Jugendprogramm, zwei Orchester und ein Chor sowie ein multimedialer Online-Auftritt mit Mediatheken, Podcasts und Apps – wie die BR24-App, mit der man sich seine persönliche Nachrichtenwelt zusammenstellen kann. BR Fernsehen, das „Dritte“ des BR, zeigt Bayern in all seinen Facetten: zukunftsorientiert, weltoffen, heimatverbunden und sympathisch. Es bietet eine intensive aktuelle Berichterstattung aus den bayerischen Regionen, die Dokumentation von Land und Leuten, Kultur sowie anspruchsvolle Filme, Serien und Comedy. Mit ARD-alpha hat der BR den einzigen Wissens- und Bildungskanal im deutschsprachigen Raum.

Mit seinen Hörfunkwellen Bayern 1, Bayern 2, BAYERN 3, BR-KLASSIK und B5 aktuell ist der BR in Bayern und darüber hinaus erfolgreich. Dazu kommen digitale Radiosender wie PULS, das junge Programm, BR Heimat mit Volks- und Blasmusik oder Bayern plus für Schlager-Liebhaber. Die Klangkörper des Bayerischen Rundfunks - Symphonieorchester, Münchner Rundfunkorchester und Chor – genießen national und international einen herausragenden Ruf.


Telefónica Deutschland Holding AG

Telefónica Deutschland Holding AG notiert an der Frankfurter Wertpapierbörse im Prime Standard (TecDax). Das Unternehmen ist mit seiner Gesellschaft Telefónica Germany GmbH & Co. OHG operativ im Privat- und Geschäftskundenbereich tätig. Mit der Kernmarke O2 sowie diversen Zweit- und Partnermarken vertreibt das Unternehmen Post- und Prepaid-Mobilfunkprodukte sowie innovative mobile Datendienste auf Basis modernster Mobilfunktechnologien wie LTE. Darüber hinaus stellt es als integrierter Kommunikationsanbieter im Festnetzbereich auch Telefonie- und Highspeed-Internet-Produkte für Privatkunden sowie innovative IP-Telefonie- und Vernetzungslösungen für Geschäftskunden zur Verfügung. Mit insgesamt 52,9 Millionen Kundenanschlüssen (Stand: 30.09.2017) gehört das Unternehmen zu den drei führenden integrierten Telekommunikationsanbietern bundesweit. Allein in der Mobilfunksparte betreut Telefónica Deutschland 48,4 Millionen Anschlüsse und ist damit in Deutschland Marktführer. Im Geschäftsjahr 2016 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 7,50 Milliarden Euro. Telefónica Deutschland ist Teil des spanischen

Telekommunikationskonzerns Telefónica S.A. mit Hauptsitz in Madrid. Die Telefónica Gruppe zählt mit einer Präsenz in 21 Ländern und einer Kundenbasis von rund 345 Millionen Anschlüssen zu den größten Telekommunikationsgesellschaften der Welt.

Fördergeber

Bayerischen Forschungsstiftung

Die Bayerische Forschungsstiftung fördert innovative und anwendungsnahe Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die von Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam getragen werden und für die wissenschaftlich-technologische Entwicklung Bayerns von Bedeutung sind. Die Themenschwerpunkte liegen in den Bereichen Life Science, I&K-Technologien, Mikrosystemtechnik, Materialwissenschaft, Energie und Umwelt, Mechatronik, Nanotechnologie sowie Prozess- und Produktionstechnik.


Pressemitteilung des IRT, eingegangen bei wof