29. FKTG Fachtagung: Verleihung des FKTG Innovationspreises

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FKTG Innovationspreis 2022


Die FKTG - Fernseh- und Kinotechnische Gesellschaft – verleiht WeltN24 GmbH ihren Innovationspreis für Informationstechnik in der Medientechnologie.

Sie würdigt damit die außerordentliche Teamleistung für die Definition eines modernen Konzeptes für ein innovatives und IP-basiertes Fernseh-Studio zur 24/7-Nachrichtenproduktion und die agile Umsetzung in kurzer Zeit.

Der FKTG Innovationspreis wurde überreicht von Prof. Dr. Karlheinz Brandenburg.


Siehe auch: Interview mit Lukas Scheunert, Preisträger des FKTG Hochschul-Absolventen-Preises


 

Über den FKTG Innovationspreis


Um besondere Innovationen aus dem Bereich der Informationstechnologie für die audiovisuellen Medien zu würdigen, wurde von der FKTG durch Beschluss des Vorstandes im Jahr 2020 der „Innovationpreis für Informationstechnik in der Medientechnologie“ gestiftet.

Der IT Innovationspreis wird von der FKTG an Persönlichkeiten verliehen, die auf dem Gebiet der Wissenschaft oder der Anwendung von Informationstechnologie für audiovisuelle Medien hervorragende Leistungen vollbracht oder sich Verdienste internationalen Ranges erworben haben.

Der Preis wurde am 14. Oktober 2020 erstmalig an Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h.c. mult. Karlheinz Brandenburg als einem herausragenden Wissenschaftler und Miterfinder des mp3-Verfahrens verliehen.

 

Norman Tettenhorn

Die Laudatio von Norman Tettenborn


Guten Tag zusammen! Mein Name ist Norman Tettenborn und ich freue mich sehr, für diesen besonderen Anlass bei Ihnen zu sein. Ich stehe hier als Mitarbeiter der Firma Qvest, die mit vielen von Ihnen bei Medienprojekten als Systemintegrator und Generalunternehmer zusammenarbeitet. Aber heute rede ich nicht über Qvest, denn es geht um etwas viel Größeres: Es geht um die WELT. Und zwar um ein besonderes Projekt: um den Bau des neuen Fernseh-Studios von WELT im neuen Axel-Springer-Campus in Berlin. Das war eine wirklich bemerkenswerte Leistung. Ich habe das Projekt bei Qvest aus nächster Nähe über den gesamten Zeitraum begleiten dürfen. Am Ende haben wir nicht nur einen erfolgreichen Projektabschluss gefeiert, sondern auch eine starke Teamleistung. Und eine echte Innovation.

Über Innovationen


Man sagt das heute so oft: Innovation. Alles Neue ist sofort eine Innovation. Aber zu einer Innovation gehört viel mehr. Der Ökonom Joseph Schumpeter hat mal gesagt: Zu einer Innovation gehört nicht nur die Neuigkeit, sondern auch, dass sich diese Neuigkeit durchsetzt. Weil sie ein drängendes Bedürfnis bedient, ein wichtiges Problem löst – oder, und dieses Bild finde ich besonders schön: Weil sie eine Brücke in eine gelingende Zukunft baut. Liebe Kolleginnen und Kollegen von WELT: Nichts weniger habt Ihr getan!

Denn der Journalismus und die gesamte Medien-Technologie-Branche haben sich In den Jahren massiv gewandelt. Es gibt ein scheinbar unstillbares Verlangen nach aktuellen Nachrichten. Sie müssen heute unter viel höherem Zeitdruck arbeiten als früher, ohne dass Genauigkeit, Objektivität oder Verständlichkeit darunter leiden dürfen. Das verändert die Anforderungen an eine professionelle Berichterstattung. Es verändert auch die Anforderungen an ein professionelles Studio.

Und es bietet die Chance für Innovation, die Ihr, liebes Team von WELT, nicht nur ergriffen, sondern auch verwandelt habt. In eine echte Innovation. Ein neuartiges Fernsehstudio, voll automatisiert, nahezu komplett mit IP-basierter Infrastruktur und einfach nur beeindruckend, Sie haben dem Bewegtbildjournalismus eine gelingende Zukunft ermöglicht.

Die FKTG hat sich dieses Projekt ganz genau angesehen und die Experten sind zu dem Schluss gekommen, dass die Teamleistung und die Umsetzung auf jeden Fall eine bemerkenswerte, sogar eine preiswürdige Leistung sind. Und deshalb ist es mir eine besondere Ehre, Euch zu gratulieren: Zum diesjährigen Innovationspreis für Informationstechnik in der Medientechnologie! Thorsten Prohm, Ralf Hünefeld, Clemens Oeltjen, Philipp Kern, Stoffer Gerling: Meinen herzlichen Glückwunsch!

Das Umfeld der Aufzeichnung


Lassen Sie mich kurz auf die Umstände der Auszeichnung eingehen. Bei Qvest realisieren wir seit vielen Jahren große Medien-Infrastrukturprojekte auf der ganzen Welt und jedes Mal individuell. Darum kann ich hier durchaus Vergleiche ziehen. Und ich bin nach wie vor beindruckt diesem von diesem großartigen Projekt. Es ist auch einfach eine Hausnummer: Im neuen Axel-Springer-Gebäude in Berlin hat das Team zusammen mit seinen Partnern in kürzester Zeit ein flexibles Medienzentrum aufgebaut, mit neuen Workflows und starken Technik-Highlights. Da sind z.B. der Mixerless Workflow, die Vollautomation oder einfach nur die IP-Infrastruktur. Lassen Sie sich Details gerne von den WELT-Kollegen erzählen, meine Damen und Herren. Die FKTG-Tagung fängt ja gerade erst an.

Ausgezeichnet ist mit diesem Preis aber ausdrücklich auch die Leistung als Team. Das ist eigentlich noch beeindruckender als die Technik. Denn das Team hat in jeder Hinsicht eine Spitzenleistung abgeliefert. Das Team von WELT beschränkt sich dabei nicht nur auf die scheinbar unkaputtbaren technischen Kollegen. Nicht vergessen sollte man dabei die Operator, die Redaktion, die ASIT, Controlling, Einkauf, Legal, die externen Kollegen und sicherlich noch einige mehr.

Ein Rückblick


Schauen wir einmal zurück: Begonnen hat das Projekt im März 2018 mit Konzeption, Spezifikation, Ausschreibung und unendlich viele Meetings am Potsdamer Platz Am Ende standen da mehr als 70 Ausschreibungen und ähnlich viel unterschiedliche Systeme. Vermutlich haben 200 – 300 Menschen an diesem Projekt mitgewirkt. Nach der Theorie kam dann die Realität mit Lieferungen, Montagearbeiten von Verkabelung bis zu schweren Konstruktionen im Studio und die Inbetriebnahme, die unendlich vielen Test und Feinjustierungen Parallel dazu das Studiodesign, Showdesign, Schulungen und nicht zu vergessen die Aufrechterhaltung des Sendebetriebes am alten Standort.

Eigentlich ist das genug für so ein ambitioniertes Projekt und die zur Verfügung stehenden Zeit, aber es gab dann noch diese unvorhersehbaren Herausforderungen: Das Gebäude war lange Zeit noch eine Baustelle. Das bedeutet Helmpflicht, „Lean Taktung“, Wasserschäden und zertretene Kabel. Und nicht zu vergessen diese Sache mit der Staubfreiheit. Und wenn man denkt, man ist am Limit und der Zeitplan verliert alle Reserven, kommt, womit keiner gerechnet hat: eine Pandemie. Tägliches Testen, „Remote work“, Masken, eine komplette Restrukturierung war notwendig. Aber das Motto war: Lasst uns weitermachen, lasst uns die Kommunikation aufrechterhalten und vor allem: lasst uns Weihnachten nicht versauen. Und ihr habt weitergemacht, ihr habt durchgehalten, und seid im April 2021 nach trotzdem nur drei Jahren auf Sendung gegangen!

Gratulation an das Team


Meine Damen und Herren, Sie sehen: Das Team von WELT-N24 hat sich diesen Preis wirklich verdient. Denn auch das hat mir die Erfahrung mit vielen internationalen Projekten dieser Art gezeigt:

  1. Für das Gelingen solch eines Projekts braucht es mehr als einen guten Systemintegrator. Es braucht Menschen, die nicht aufhören, bis alles fertig ist.
  2. Und die nicht vorher die Kraft verlieren und in Kompromisse verfallen.
  3. Menschen mit Ausdauer und dem großen Bestreben, das perfekte System zu bauen.

Ein Team von WELT-Klasse eben! Aber sicherlich auch ausdrücklich zusammen mit den externen Partnern, die gemeinsam zum Erfolg beigetragen haben. Das Resultat ist eine echte Innovation. Ganz im Sinne Schumpeters. Sie setzt sich nämlich durch. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, da ich nach wie vor mit vielen Kunden über dieses Projekt spreche, die auch nach genauso eine Lösung suchen. An den Fragen merke ich, wie neuartig dieses Projekt tatsächlich ist. Und dass da wirklich eine Brücke gebaut wurde, über die auch andere Unternehmen einen Weg in die Technologie- und Workflow-Zukunft finden können.

Einen herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung! Liebes WELT-Team, kommt doch bitte herauf!