Rainer Biehn
Rainer Biehn ist seit 1995 bei der bmt beschäftigt und seit 1999 als Technischer Leiter und stv. Geschäftsführer verantwortlich für die Koordination und Umsetzung der technischen Projekte und Produkte. Nach dem Abschluss seines Studiums der Elektrotechnik mit Schwerpunkt Nachrichtentechnik arbeitete er zunächst am Institut für Rundfunktechnik an der Simulation von Fehlerschutzmechanismen für Digital Radio DAB. Neben der Projektkoordination ist er auch regelmäßig an der Implementierung unserer Produkte beteiligt und hat die Konzeption und den Aufbau des DVB-Playouts durchgeführt.
Kurzfassung des Vortrags No. 58
Der Begriff „Data Driven Media“ steht nicht nur für einen großen Trend in der Broadcast-Branche, sondern auch für den ewigen Wunsch der Programmverantwortlichen das Nutzungsverhalten der Zuschauerinnen und Zuschauer besser für die Programm- und Mediaplanung analysieren zu können. Die großen Sender in Deutschland stützen sich dabei auf Fernsehnutzungsdaten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF). Während sich die TV-Quoten für große Sender täglich sekundengenau ermitteln lassen, werden die Lokalsender in Mediaanalysen oftmals nur einmal im Jahr betrachtet. Ein Nachteil, wenn es darum geht, den Erfolg einzelner Sendungen oder Sendeplätze im Lokalfernsehen kontinuierlich zu bewerten.
Vor diesem Hintergrund entstand der HbbTV-Rating-Monitor. Eine Entwicklung der Bayerischen Medien Technik (bmt), welche von der Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) unterstützt wurde. Der HbbTV-Rating-Monitor besteht aus einer Frontend- und einer Backendsoftware, die über Internet miteinander kommunizieren.
Die Frontend-Software ist eingebettet in die HbbTV-Applikation des Programmanbieters und erfasst die relevanten Daten, sobald das Programm vom Zuschauer angewählt wurde. Dabei werden keine personenbezogenen Daten erhoben und alle datenschutzrechtlichen Vorgaben in Deutschland eingehalten. Die Backend-Software läuft auf einem zentralen Server, bereitet die gesammelten Daten für den Programmanbieter auf und visualisiert diese in einem Dashboard in Form von konfigurierbaren Browser-Widgets.
Der HbbTV-Rating-Monitor informiert auf diese Weise in Echtzeit über die Anzahl, Verweildauer und Empfangswege sowie über Herstellertypen und HbbTV-Versionen der zugeschalteten SmartTV-Geräte. Die Zeitslots können frei eingestellt werden, z.B. in 60 Sek.- oder 15 Min-Slots. Es können auch längere Zeiträume in der Vergangenheit, beispielsweise der ganze Vortag, analysiert und mit einem anderen verglichen werden. Ferner kann eine minimale und maximale Verweildauer definiert werden, für die die Geräte zugeschaltet sein müssen, um in der Statistik zu erscheinen. Optional lassen sich Programminformationen aus den EPG-Daten (Titel, Start- und Endzeit) einblenden. Diese helfen dem Programmmacher, die gemessenen Daten besser zu interpretieren. Über eine Exportfunktion lassen sich die Rohdaten im CSV-Format zu Analyse- und Darstellungszwecke weiterverarbeiten.
Der HbbTV-Rating-Monitor ersetzt nicht die klassische TV-Quotenmessung. Denn trotz stetig steigender Anschlussquoten, können nur die Fernsehhaushalte erfasst werden, die ihre Geräte mit dem Internet verbunden haben. Dennoch bietet das Monitoring-Tool schon heute für Fernsehsender einen sehr guten täglichen Einblick in die Attraktivität ihrer einzelnen Programmelemente und die Möglichkeit die Programmplanung kurzfristig zusteuern. Der HbbTV-Rating-Monitor steht heute schon allen bayerischen Lokal-TV-Sendern zur Verfügung und kann von interessierten Programmanbietern in Lizenz erworben werden.