Thüringer Mediensymposium 2021 Teil 1: Ein etwas anderer Kurzrückblick

Am 11. und 12. November war das STUDIOPARK KinderMedienZentrum in Erfurt Schauplatz des Thüringer Mediensymposiums 2021. Was wir zu den Themen IP und KI in der Medienproduktion mitnehmen: Ein etwas anderer Kurzrückblick in zwei Teilen.

Siehe auch den zweiten Teil des Berichts

Trotz begrenzter Teilnehmerzahl vor Ort aufgrund der aktuellen Pandemiebeschränkungen sowie einiger kurzfristiger Änderungen im Programm gelang es den Organisatoren der Regionalgruppe Thüringen um Prof. Dr. Hans-Peter Schade und Klaus Sandig, die Anwesenden in Erfurt und vor den Bildschirmen mit einer vielseitigen Themenauswahl zu begeistern. Die hochkarätigen Referenten gewährten spannende Einblicke in aktuelle Projekte, innovative Produktentwicklungen und den neuesten Stand der Forschung rund um die Themen IP und KI in der Medienproduktion.


  • Autorin des Berichts: Angela Bünger

Wrap-up Tag 1


Als erster Referent fragte Fabian Röttcher (Studio Hamburg Media Consult International (MCI) GmbH): Was gehört zu einer Rundfunkanstalt der Zukunft? Hierbei spielte er unterschiedliche Anforderungen und Szenarien durch und gab einen Einblick in die Produktion der virtuellen Verleihung der European Film Awards 2020 zusammen mit Studio Berlin.

Axel Kern (Lawo) zog zunächst ein Fazit aus seinem 2017 gehaltenen Vortrag und attestierte „rasante Fortschritte in der technischen Evolution“. Dann führte er das Publikum durch die komplexen Phasen (Motto: „Fluch oder Segen?) eines Projekts basierend auf IP-Infrastrukturen, zunächst abstrakt, dann am praktischen Beispiel eines Ü-Wagens für rtbf Belgien.

Anna-Maria Daschner und Jan Heidtmann (Bayerischer Rundfunk) stellten im Anschluss den Neubau am Standort München-Freimann vor und gaben einen Ausblick, wie der Sender die crossmediale Medienproduktion für die Zukunft aufstellt: „Live IP im Bayerischen Rundfunk“.  

Jens Gnad (LOGIC media solutions GmbH) berichtete über hybride Medieninfrastrukturen am praktischen Beispiel und zeigte auf, in welche Forschungs- und Entwicklungsprojekte das Unternehmen zur Zeit involviert ist, darunter das EU-Projekt 5G-VIRTUOSA. Der Satz des Tages aus Sicht der Redaktion: „Wer SDI schon schlimm fand, der sollte nicht in die Cloud gehen“.

„Weniger Kupfer und mehr Glasfaser im System, dabei noch skalierbarer werden", diese Zielformulierung brachte Lars Höhmann (RIEDEL Communications) mit nach Erfurt. „Aktuelle Entwicklungen rund um skalierbare ST-2110 Lösungen."

Christiane Janusch (ZDF) sprach über „Kernfragestellungen auf dem Weg zu All-IP. Wie gelingt eine Umstellung langfristig im 24/7-Betrieb?“ Hierbei stellte sie unter anderem die mobile Produktionseinheit für Gemeinschaftsproduktionen von ARD und ZDF vor.

Um das Neubauprojekt von WELT N24 in all seiner Komplexität vor ging es anschließend bei Norman Tettenborn (Qvest). Bei der IP-Infrastruktur müsse man den Kosten die Flexibilität gegenüberstellen. Auch brächten Software-basierte Systeme mehr Vielfalt, gab er zu bedenken.

Zum Abschluss von Tag 1 brachten Justus Künanz und Stefan Hofmann (Panasonic Connect Europe) nach eigenen Angaben „die Dampfmaschine“ nach Erfurt. Im Rahmen ihres Vortrags „Mandatsgebundene Ressourcenverteilung in IP-basierten Produktionsnetzwerken“ präsentierten sie die Systemlösung „Kairos“.

Wrap-up Tag 2


Den 2. Tag des Thüringer Mediensymposiums eröffnete Andreas Lautenschlaeger (netorium AG) zum Thema: "Konzepte zu Virtualisierung von Broadcastfunktionen" mit Einblicken in ein aktuelles Forschungsprojekt.

Welche speziellen Anforderungen haben Broadcaster im Rahmen der Bilderkennung? Das erläuterte uns Christian Hirth (The Chainless), den Entwicklern von DeepVA, unter anderem am praktischen Einsatz beim Bayerischen Rundfunk.

„Maschinelles Lernen in redaktionellen Prozessen": Natalie Widmann (ida - Innovations- und Digitalagentur GmbH) präsentierte unter anderem einen Anwendungsfall zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt zur automatischen Texterstellung und brachte uns wortbert näher, einen digitalen Dolmetscher, der Wörter in leichte Sprache übersetzt.

Nicht nur Bilder, auch Sprachaufnahmen lassen sich leicht verfälschen. Dr. Uwe Kuehhirt (Fraunhofer IDMT) berichtete darüber, wie im Rahmen der Audiomanipulationserkennung Deep Fakes und Cheap Fakes entdeckt und welche Werkzeuge für die Content-Verifizierung eingesetzt werden können.

Zum Abschluss sprach Dr. Dirk Maroni (WDR) über praktische Anwendungsfelder der Künstlichen Intelligenz beim WDR und das europaweite Forschungsprojekt "Open GPT-X", bei dem auf KI basierende Sprachmodelle für verschiedene Anwendungen entwickelt werden.


Welche Learnings wir aus der Themenvielfalt beider Tage mitnehmen? Das Lesen Sie in Kürze Teil 2 unseres Kurzrückblicks auf das Thüringer Mediensymposium 2021.


Bildquellen:
Rundblick über Erfurt (Quelle: analogicus, Pixabay)
Blick ins Publikum im STUDIOPARK KinderMedienZentrum (Quelle: Screenshot Video FKTG)