5G Media2Go – 5G Broadcast für den Fahrzeug‐Empfang

Jonas Beöczy


Jonas Beöczy schloss 2018 das Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Braunschweig ab. In seiner Masterarbeit untersuchte und implementierte er Signalisierungsprozeduren zur Konfiguration von LTE-Broadcast-Empfängern. Seit seinem Abschluss ist Herr Beöczy am Institut für Nachrichtentechnik der Technischen Universität Braunschweig als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe von Professor Reimers tätig. Seine Forschungsgebiete umfassen die Themen Mobile Broadcast und Mobile Broadcast bei Fahrzeugsystemen.

Kurzfassung des Vortrags No. 60


Das "selbstfahrende Fahrzeug" rückt immer näher – eine Entwicklung, die aktive Autofahrer*innen zum passiven Mitfahren bringt. Doch wie verbringen die Mitfahrer*innen von morgen die Zeit während der Autofahrt? Aktuelle Ideen sehen vor, dass während der Fahrt 4K Videos auf der Frontscheibe gezeigt werden können oder dass Informationen der Umgebung eingeblendet werden. Diese Flut an Unterhaltungsprogrammen und Informationen bringt allerdings ein enormes Datenvolumen mit sich, wodurch sowohl die Netze des Mobilfunkstandards der vierten Generation Long Term Evolution Advanced (LTE-A), als auch die der fünften Generation 5G New Radio (NR) stark belastet sein werden.

Ein Verfahren zur Entlastung der Mobilfunknetze ist „Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Services (FeMBMS)“, das 2017 mit dem Release 14 des 3rd Generation Partnership Projects (3GPP) im LTE Standard aufgenommen wurde. Hierbei werden die Netze um eine zusätzliche Übertragungsschicht erweitert, sodass populäre Inhalte wie beim klassischen terrestrischen Broadcast auf einem eigens dafür gedachten Träger übertragen werden. 2020 wurden mit dem 3GPP Release 16 Änderungen am Physical Layer des Broadcastträgers eingeführt. Dieser so neu entstandene Broadcastmodus wird als LTE-basierter 5G terrestrischer Broadcast (im Folgenden als 5G Broadcast) bezeichnet und stellt eine Erweiterung von FeMBMS dar.

Neben einem robusteren Empfang bei höheren Bewegungsgeschwindigkeiten sollen zudem Schwächen bei der Übertragung von Systeminformationen ausgleichen werden. Ob Empfänger mit hohen Bewegungsgeschwindigkeiten mittels 5G Broadcast mit linearen Inhalten versorgt werden können, wird zurzeit im Forschungsprojekt „5G Media2Go“ im Raum Stuttgart/Heilbronn untersucht. Zu diesem Zweck hat der Südwestrundfunk (SWR) zusammen mit Partnern aus Industrie und Forschung zwei High-Tower-High-Power Sender, unterstützt von einigen Kleinleistungssendern, zu einem Gleichwellennetz kombiniert. Als Messempfänger wird der 5G-Broadcast-Messempfänger des Instituts für Nachrichtentechnik (IfN) der Technischen Universität Braunschweig verwendet. Bei diesem Empfänger handelt es sich um eine Erweiterung des am IfN entwickelten FeMBMS-Messempfängers.

Der Empfänger selbst wird in Fahrzeugen von Porsche und Daimler positioniert und mit deren Antennensystem verbunden. Zudem wird der Messempfänger im Infotainment-System des Porschefahrzeugs integriert, sodass die empfangenen Inhalte innerhalb des Porschefahrzeugs abgespielt werden können. Im Rahmen des Vortrags werden zunächst die Erweiterung 5G Broadcast erklärt. Anschließend werden erste Messergebnisse aus dem Forschungsprojekt „5G Media2Go“ vorgestellt. "